Lehrveranstaltung Universität Wien
Beginn: 16.03.2007; weitere Termine: 27. April, 11. Mai, 15. Juni
Zeit und Ort: Blockveranstaltung, Freitags, 12.00 - 17.00 Uhr, Hörsaal
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musikwissenschaft.univie.ac.at
Gewünschte/ geforderte Vorkenntnisse
für die Teilnahme: Interesse an zeitgenössischer Musik,
aktuellem Musiktheater, Klangkunst, Performance
Inhalt und Ziel der Lehrveranstaltung: Performanz,
Performance und Performativität sind Schlagworte im aktuellen Kunstdiskurs.
Was bedeuten sie und inwiefern eröffnen sie auch für die Musikwissenschaft
neue Forschungsperspektiven? In vier Blockveranstaltungen werden verschiedene
theoretische Ansätze von "performance studies" vorgestellt
und anhand von Beispielen aus der Musik der letzten Jahrzehnte erklärt.
Es werden zunächst die grundlegenden Theorien des Performativen
referiert. Davon ausgehend wird im ersten Block ihre Relevanz für
die Wandlungen der Aufführungspraxis und Konzertsituation der zeitgenössischen
Musik abgeleitet (Überblick). Im zweiten Block steht die Thematik
"Performativität und Aufführungsanalyse" im Zentrum,
die mit dem Aspekt von "Musik und Raum" gekoppelt wird. Der
dritte Block widmet sich der Frage nach der Performanz von Texten sowie
dem Konzept von "music as performance" am Beispiel von experimentellen
Musiktheaterprojekten. Im vierten Block wird die Verbindung von Performance
und Medien im Musikbereich diskutiert. Die Beschäftigung mit einer
konkreten Aufführung ist geplant. Dies soll in der ersten Blockveranstaltung
abgesprochen und ein Termin festgelegt werden.
Da sich Theorien des Performativen nicht nur in der Kunst, sondern beispielsweise
auch in der Sprachwissenschaft, in der Soziologie oder in den Gender
Studies entwickelt haben, werden diese kulturwissenschaftlichen Perspektiven
im Rahmen der Besprechung von Musikbeispielen einbezogen. Zur Vorbereitung
sei die Lektüre des Buches von Marvin Carlson, Performance. A Critical
Introduction, London u. New York 1996, empfohlen.
Didaktik: Vorlesung mit Übungen; Lektüre
von ausgewählten Texten; Analyse von Partituren und Aufführungen;
Diskussion.
Art des Zeugniserwerbs: Ausarbeitung von Übungen,
Protokolle, aktive Teilnahme.
Literatur:
Theorien des Performativen, hg. von Erika
Fischer-Lichte u. Christoph Wulf, Paragrana, Bd. 10, 2001, Heft
1.
Praktiken des Performativen, hg. von Erika
Fischer-Lichte u. Christoph Wulf, Paragrana, Bd. 13, 2004, Heft
1.
Nicholas Cook, "Between Process and Product:
Music and/as Performance", in: Music Theory Online 7 (Nr.
2, April 2001), siehe www.societymusictheory.org/mto.
Straebel, Volker: "What I hope is that the
Europeans will become more American". Gegenseitige Einflüsse
von Europa und Nordamerika in der Geschichte der Musikperformance, in:
Musik, Labyrinth, Kontext (= Das Innere Ohr. Festival zeitgenössischer
Musikperformance), hg. von Thomas Deszy, Linz 1995, S. 80-94.
Barthelmes, Barbara u. Osterwold, Matthias: musik
- performance - kunst, in: Klangkunst, Katalog, hg. von der
Akademie der Künste, erschienen anlässlich von "sonambiente.
festival für hören", 9. bis 8. September 1996, betreut
von Helga de la Motte-Haber, München u. New York 1996, S. 233-239.
Gottstein, Björn: Komplott und Metapher.
Der Laptop als Musikinstrument, in: Positionen 68, August 2006,
S. 10-13.
Großmann, Rolf: Die Spitze des Eisbergs.
Schlüsselfragen musikalischer Laptopkultur, Positionen 68,
August 2006, S. 2-7.
Auslander, Philip: Musical Personae, in: The
Drama Review 50/1, Frühjahr 2006, S. 100-119.
Brüstle, Christa: 'Performance Studies' - Impulse
für die Musikwissenschaft, in: Musik mit Methode. Neue kulturwissenschaftliche
Perspektiven, hg. von Corinna Herr u. Monika Woitas, Köln,
Weimar, Wien 2006, S. 253-268.
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