Christa Brüstle
 
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Lehrveranstaltungen an der Freien Universität Berlin

   
 

 


 


Musiktheater der Gegenwart: Produktion, Notation, Aufführung
(17735 Hauptseminar, Raum K 25, Mi 16-18 Uhr)

Dieses Seminar wird einerseits aktuellen Musiktheaterproduktionen, andererseits der Geschichte des Musiktheaters der letzten Jahrzehnte gewidmet sein. Da „Musiktheater“ sowohl aktuelle Operninszenierungen als auch zeitgenössische Opernkompositionen sowie neues experimentelles Musiktheater einschließt, werden wir uns auf die Vielfalt der aktuellen Produktionsformen (inklusive Tanz, Medienkunst, Video-Opern, Musiktheaterinstallationen etc.) einlassen. Thematisiert wird daher unter anderem die Verbindung von Klang und Bewegung, Musik und Theater, das Verhältnis zwischen Notation/Partitur und Aufführung sowie Wandlungen der Rezeptionssituation. Das Seminar steht zu Beginn im Zeichen einer Exkursion zur Münchener Musikbiennale für neues Musiktheater (siehe Aushang), daher wird auch das Musiktheater von Carola Bauckholt und Klaus Lang im Seminar besprochen. Die Teilnahme an der Exkursion ist keine Bedingung für die Teilnahme am Seminar, doch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Exkursion werden darum gebeten, das Seminar zu besuchen. Weitere Aufführungsanalysen sollen sich auf aktuelle Berliner Produktionen während des Semesters beziehen. Darüber hinaus wird u.a. das Musiktheater von Mauricio Kagel und Dieter Schnebel, Heiner Goebbels und Robert Ashley im Zentrum der historischen Betrachtungen stehen. Das Seminar ist offen für individuelle Themenvorschläge der Teilnehmenden.
Es wird erwartet, dass sich die Seminarteilnehmer und -teilnehmerinnen aktiv, flexibel und eventuell spontan auf das Angebot von Aufführungen in Berlin einstellen sowie die Aufführungen gemeinsam besuchen. Darüber hinaus wird das Interesse für aktuelle Kunst vorausgesetzt.
Es sei ferner auf zwei zu besuchende Abendvorträge hingewiesen, die am Institut (Hörsaal) stattfinden:
Montag, 5. Mai 2008: Gastvortrag von Marion Demuth (Europäisches Zentrum der Künste Dresden-Hellerau)
Montag, 26. Mai 2008: Gastvortrag von Prof. Dr. Peter Ruzicka (Münchener Biennale für neues Musiktheater)

Literaturzur Vorbereitung:
Experimentelles Musik- und Tanztheater, hg. von Frieder Reininghaus und Katja Schneider (= Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert), Laaber 2004.
Musiktheater heute. Internationales Symposion der Paul Sacher Stiftung Basel 2001 (= Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung 9), hg. von Hermann Danuser u. Matthias Kassel, Mainz 2003.
Musiktheater im Spannungsfeld zwischen Tradition und Experiment (1960 bis 1980) (= Mainzer Studien zur Musikwissenschaft 41), hg. von Christoph-Hellmut Mahling u. Kristina Pfarr, Tutzing 2002.


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Hugo Riemann
(17735 Hauptseminar, Raum 132, Mi 14-16 )

Hugo Riemann (1849-1919) ist einer der Mitbegründer der akademischen Disziplin „Musikwissenschaft“. Im Seminar kann dies allerdings nur /ein/ Aspekt der Beschäftigung mit Riemann sein, denn seine außerordentliche musikliterarische Produktivität erfordert eine große Bandbreite von Themen, auf die eingegangen werden muss. Riemann veröffentlichte über fünfzig Monographien sowie mehr als zweihundert Aufsätze in Fachzeitschriften, die vom Riemann-Musik-Lexikon, vom Katechismus der Musikgeschichte, der Musikinstrumente, des Generalbaß-Spiels, der Kompositionslehre, der Harmonielehre, der Fugen-Komposition bis hin zum Katechismus der Phrasierung reichen und darüber hinaus ein großes Spektrum von einzelnen, speziellen musikgeschichtlichen und -theoretischen Gegenständen behandeln.
Dieser Vielfalt kann im Seminar nur begegnet werden, wenn eine große Bereitschaft zur kontinuierlichen Riemann-Lektüre (Primär- und Sekundärliteratur) vorhanden ist. Ein Lektüre-Plan wird zu Anfang des Semesters bekannt gegeben.

Literatur zur Vorbereitung:
Hugo Riemann, Grundriß der Musikwissenschaft, Leipzig 1908 (und weitere Auflagen).
Michael Arntz, Hugo Riemann (1849-1919). Leben, Werk und Wirkung, Köln 1999.
Alexander Rehding, Hugo Riemann and the Birth of Modern Musical Thought, Cambridge 2003.
Hugo Riemann (1849–1919). Musikwissenschaftler mit Universalanspruch, hg. von Tatjana Böhme-Mehner u. Klaus Mehner, Köln - Weimar - Wien 2001.


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Serenaden und Divertimenti des 18. Jahrhunderts
(17736 Hauptseminar, Raum 132, Mo 10-12, Beginn 15.10. 2007)

Serenaden und Divertimenti gelten im 18. Jahrhundert neben Cassationen, Finalmusiken, Notturni oder Parthien oder Partiten als Unterhaltungsmusik im besten Sinne. Sie wurden häufig als Huldigungen, Tafelmusik oder nächtliche Ständchen komponiert, wobei ihre Funktion und Aufführungskontexte nicht immer eindeutig zu bestimmen sind. "Divertimento" konnte als Begriff für sämtliche Werkgruppen dieser Art stehen, die zum Teil als Vorstufen für die spätere Ausprägung von viersätzigen "klassischen" Symphonien und von kammermusikalischen Gattungen zu betrachten sind. Es werden daher verschiedene musikhistorische und -analytische Wege zu beschreiten sein, um sich in die Divertimento-Kultur des 18. Jahrhunderts einzuarbeiten: Geschichte der Aufführungspraxis (im Freien), Gattungsgeschichte, vergleichende Werkanalysen, Lokalgeschichte (Salzburg, Wien), Sozialgeschichte der Musik, Terminologie (vgl. HmT). Mozarts Cassationen, Serenaden und Divertimenti für Orchester, Bläser oder Streicher dienen als zentrale Untersuchungsgegenstände.

Literatur:
Günter Hausswald, Mozarts Serenaden. Ein Beitrag zur Stilkritik des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1951; James Webster, Towards a History of Viennese Chamber Music in the Early Classical Period, in: Journal of the American Musicological Society 27, 1974, Nr. 2, S. 212-247; Andrew K. Kearns, The Eighteen Century Orchestral Serenade in South Germany, Diss. Urbana-Champaign, University of Illinois 1993; Andrew Kearns, The Orchestral Serenade in Eighteen-Century Salzburg, in: Journal of Musicological Research 16, 1997, S. 163-197; Erik Smith, Mozart Serenades, Divertimenti & Dances (= BBC Music Guide), London 1982; Mozart-Handbuch, hg. von Silke Leopold, Kassel u.a. 2005.

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Instrumente/Instrumentation in der Musik nach 1950
(Proseminar, Sommersemester 2003)

Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht im Zentrum dieses Seminars. Sie wurde eminent geprägt durch den experimentellen Umgang mit traditionellen Instrumenten, durch die Entdeckung und Entwicklung neuer Instrumente und durch die musikalische bzw. kompositorische Nutzung elektronischer Apparate einschließlich des Computers. Anhand ausgewählter Werke soll dazu ein Überblick erarbeitet werden, der akustische Grundlagen, Spieltechniken, Notation, Instrumentaltechnik und elektronische Erweiterungen, Klangeindruck und Verwendung im Werkkontext einschließt. Als Grundlage wird mit Stücken von John Cage, Harry Partch, Karlheinz Stockhausen, Helmut Lachenmann und Mauricio Kagel begonnen. Im weiteren werden Composer Performer vorgestellt, etwa Vinko Globokar oder Pauline Oliveros, die ihre Instrumente individuell erweitert haben und stets neue Spieltechniken ausloten. Zudem ist geplant, verschiedene Musiker aus Berlin einzuladen, die neue Varianten des experimentellen Umgangs mit ihren Instrumenten präsentieren.

Literatur zur Vorbereitung: Walter Gieseler u.a., Instrumentation in der Musik des 20. Jahrhunderts. Akustik, Instrumente, Zusammenwirken, Celle 1985; Martin Supper, Elektroakustische Musik und Computermusik. Geschichte, Ästhetik, Methoden, Systeme, Darmstadt 1997.

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Einführung in die Werk- und Aufführungsanalyse neuer Musik (mit Komponistengesprächen)
(Proseminar, Sommersemester 2002)

Bei der Analyse von musikalischen Werken stehen traditionsgemäß Partituren im Vordergrund. Der Notentext ist noch immer Ausgangspunkt für eine inhaltliche und formale Besprechung eines Musikstücks, für die Bestimmung eines Werks innerhalb eines Oeuvres und für musikhistorische, beispielsweise gattungsspezifische oder stilistische Betrachtungen. Bei neuer Musik ist jedoch der Ausgangspunkt "Partitur" nicht immer gegeben, vor allem dann, wenn die Aufführung im Zentrum steht, der Notentext beispielsweise nur eine knappe Spiel-Anleitung ist oder - umgekehrt - eine hyperkomplexe, kaum "mitzulesende" Textgestalt angenommen hat. Am Beispiel ausgewählter Stücke von Helmut Oehring (geb. 1961) und Michael Hirsch (geb. 1958), die auf unterschiedliche Weise Sprache, Szene und Musik verbinden, sollen verschiedene analytische Wege erprobt werden. Vorgesehen sind die Thematisierung von Berliner Aufführungen sowie Gespräche mit den Komponisten.
Informationen zu den Komponisten finden Sie auf den Internetseiten: www.helmutoehring.de und www.hirschmichael.de, darüber hinaus empfehle ich den Besuch von Konzerten mit neuer Musik (eine gute Übersicht bietet das Programm der Initiative Neue Musik Berlin, www.inm-berlin.de).

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Aufführung / Interpretation / Performance in der neuen Musik
(Proseminar, Sommersemester 2001)

Die Aufführung von Musik, die klangliche Realisierung eines Werks, ist essentieller Bestandteil der "performing art" Musik. Lange Zeit war sie an die interpretative Umsetzung des konventionalisierten musikalischen Zeichensystems bzw. des musikalischen Texts gebunden, in dem das klangliche Resultat - zunehmend detailreicher - vorherzubestimmen versucht wurde. In der neuen Musik etwa seit 1950 änderte sich dieses Verhältnis von Text, Interpretation und Aufführung grundlegend. Viele Komponisten (u.a. John Cage, Earle Brown, Morton Feldman, Christian Wolff, Karlheinz Stockhausen, Alvin Lucier oder Pauline Oliveros) lösten sich zeitweilig völlig von der traditionellen Notation und legten den Spielern beispielsweise graphische Partituren oder kurze Handlungsanweisungen vor, deren aufführungspraktische Umsetzung eine mitschöpferische Verantwortung des Interpreten erforderte. In Instrumental- oder Vokalperformances vollends sind kaum mehr Texte anzutreffen, hier geht es häufig um klangliche Experimente und/oder Improvisationen, in denen die körperlichen Aktionen der Performer im Zentrum stehen.Im Proseminar soll diesem Spannungsfeld von Textualität und Performativität in der neuen Musik nachgegangen werden. Ein Reader mit ausgewählten Schriften und Reflexionen zu diesem Thema wird die Diskussionsbasis bilden. Einzelne Werke und Performances werden vorgestellt, partiell in Kooperation mit Dr. Frank Hentschel (PS: Methoden und Probleme der Musikwissenschaft: Musikgeschichtsschreibung im 20. Jahrhundert).

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Music Performance bis Klanginstallation - Zu aktuellen Veranstaltungen in Berlin

(Proseminar, Sommersemester 2000)

In den letzten Jahrzehnten läßt sich eine große Vielfalt von performativen Ausweitungen der traditionellen Konzertsituation konstatieren. Der Konzertsaal wurde und wird als bespielbarer Raum oder Bühne genutzt, er wird aber auch häufig verlassen, um Musik oder Klänge an anderen Orten zu hören beziehungsweise hörend fremde Orte zu erkunden. Die Rollen der Komponisten, Interpreten und des Publikums haben sich bei diesen musikalischen sowie aufführungspraktischen Grenzerweiterungen gewandelt.
Im Seminar soll, neben einer musikhistorischen Einführung, diesen Wandlungen am Beispiel aktueller Veranstaltungen in Berlin nachgegangen werden. Zur detaillierten Programmplanung wird im März eine Vorbesprechung stattfinden, die durch Aushang bekanntgegeben wird (Interessenten und Interessentinnen können sich gerne auch vorher mit mir in Verbindung setzen). Eine Kooperation mit Veranstaltern neuer Musik in Berlin ist vorgesehen.
Literaturhinweise: Henry M. Sayre, The Object of Performance. The American Avant-Garde since 1970, Chicago, London 1989; Klangkunst (erschienen anläßlich von "sonambiente - festival für hören und sehen" 1996 an der Akademie der Künste, Berlin), hg. von Helga de la Motte-Haber, München, New York 1996; Medien Kunst Aktion. Die 60er und 70er Jahre in Deutschland. Media Art Action. The 1960s and 1970s in Germany, hg. von Rudolf Frieling und Dieter Daniels, Goethe Institut/ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Wien, New York 1997; Out of Actions. Aktionismus, Body Art & Per-formance 1949-1979, hg. von Paul Schimmel und Peter Noever, Los Angeles/Ostfildern 1998; Singuhr - Hörgalerie in Parochial, Klangkunst - Ausstellungen 1996-1998, Symposium 1998, hg. von Susanne Binas und Carsten Seiffarth, Saarbrücken 1998; Klangkunst. Tönende Objekte und klingende Räume (= Handbuch der Musik des 20. Jahrhunderts, Bd. 12), hg. von Helga de la Motte-Haber, Laaber 1999.

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Englische Komponistinnen im 20. Jahrhundert: Ethel Smyth, Elisabeth Lutyens, Elizabeth Maconchy, Judith Weir

(Proseminar, Wintersemester 1998/99)

Bei der Frage nach komponierenden Frauen nimmt England eine Sonderstellung ein. Bereits im 19. Jahrhundert zeichnete sich eine relativ günstige Situation für Frauen an den Musikausbildungsstätten ab, auch wenn Musikerinnen zumeist auf das (häusliche) Klavier verwiesen waren.
Ethel Smyth (1858-1944) durchbrach erstmals selbstbewußt energisch die Schranken und erkämpfte sich Anerkennung als Komponistin. Ihr Durchsetzungsvermögen trug sicherlich auch dazu bei, daß in den 1920er Jahren eine ganze Reihe von Frauen in London Komposition studierten.
Unter ihnen haben Elisabeth Lutyens (1906-1983) und Elizabeth Maconchy (1907-1994) wichtige Impulse für neue musikalische Entwicklungen gegeben und somit die Komponistengeneration der Nachkriegsjahre entscheidend beeinflußt.
Judith Weir (geb. 1954) ist derzeit eine der bekanntesten Komponistinnen Großbritanniens. Die Probleme, die sich komponierenden Frauen in der Vergangenheit stellten, scheinen überwunden zu sein. Dies mag eine These abgeben, die unter vielen anderen Fragestellungen zu Leben und Werk der vier Komponistinnen in diesem Proseminar diskutiert werden soll.

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